Blankenburg. Sie fahren auf Parkplätzen vor Einkaufsmärkten und in Tiefgaragen. Allerdings zum Ärger der Eigentümer, der Autofahrer und Fußgänger. “Meistens werden wir weggejagt”, schildert einer der jungen Fahrrad-Crosser am Dienstagabend im Jugendzentrum im Georgenhof. Mehr als 30 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 18 Jahren pflichten ihm lautstark bei.
Für ihre Hobbys, BMX und Skateboarden, fehlt es in Blankenburg an einem geeigneten Terrain samt den dazugehörigen Aufbauten, um Tricks und Stunts zu probieren. Das vor Jahren angelegte Areal auf dem Bolzplatz hinter dem Sportforum ist mit der Zeit zugewuchert. “Die Bahn müsste neu hergerichtet werden. Da kann man nicht mehr fahren”, so einer der BMX-Fans, die sich auf der sogenannten “Dirt” schon mehrere Reifen platt gefahren haben.
Für Jugenddiakon Carsten Reimers, der seit Monaten das Thema intensiv verfolgt, steht fest: “Wir brauchen jetzt eine Lösung! Die Kinder wollen raus. Es muss doch auch schneller gehen.” Denn Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass es oft Jahre dauert, bis solch ein Vorhaben alle politischen und verwaltungsinternen Hürden genommen hat. Von der Finanzierung ganz zu schweigen. “In Dresden-Prohlis hat man sich neun Jahre gequält”, schildert Manuela Hasenfuß, die für die BauBeCon als Quartiersmanagerin in Blankenburg eingesetzt ist. Allerdings macht sie den Jugendlichen auch Mut: Denn über das Förderprogramm Soziale Stadt konnte in dem Dresdner Stadtteil binnen zwei Jahren ein großer BMX-Park entstehen. Deshalb rät sie auch, mit den Dresdnern in einen Erfahrungsaustausch zu treten. Denn: Auch Blankenburg kann in den Genuss von Fördergeld aus diesem Programm kommen, wenn die Anträge korrekt gestellt und begründet sind.
Dienstag: Bastelstunde
Für großen Beifall unter den Jugendlichen sorgen auf dem ersten öffentlichen Treffen zum Thema BMX-Anlage zwei Angebote von Gästen des Abends. Christian Tobien, Vorstand des hiesigen Motorsportclubs, hat dabei ebenso seine Hilfe angeboten, wie die Blankenburger Wohnungsgesellschaft (BWG). Sie hat den Jugendlichen eine Fläche im Regensteinsgebiet zugesichert, die sie als BMX-Strecke herrichten können. Allerdings müssen dazu noch rechtliche Voraussetzungen, wie beispielsweise eine günstige Vereinsmitgliedschaft geklärt werden.
Ganz schnell angegangen wird die Planung der künftigen Anlage. Bereits kommenden Dienstag, 25. Januar, treffen sich Skater und Biker wieder um 18 Uhr im Georgenhof, um erste Modelle zu entwerfen. In den Winterferien soll es an die Details gehen. Bis dahin wollen sich die Jugendlichen auch selbst auf die Suche nach Sponsoren machen, die bei notwendigen Bauarbeiten helfen könnten. Auch eine Spendenaktion wird am Abend angeregt. Und ein Vor-Ort-Termin mit allen Beteiligten. Ein Anfang ist damit gemacht.
Urheber von Text und Bild:
Harzer Volksstimme in der Fassung vom 20.01.2011, Jens Müller