Als „linkes Ding“ bezeichnete der amtierende SPD-Chef des Harzkreises Ronald Brachmann die Ankündigung der Nordhäuser Landrätin Keller (Die Linke), den Vertrag mit der HSB kündigen zu wollen. Die Harzer Sozialdemokraten haben dafür keinerlei Verständnis. Die HSB ist für den Tourismus in der gesamten Harzregion von zentraler Bedeutung. Davon profitieren auch die Thüringer Harzer.
Studien der Hochschule Harz haben schon vor Jahren belegt, dass jeder investierte Euro in die Schmalspurbahn ein Mehrfaches an Wertschöpfung in der Tourismuswirtschaft zur Folge hat.
Zudem erfüllt die Bahn zwischen Ilfedt und Nordhausen wichtige Funktionen im Öffentlichen Personennahverkehr. Erst vor wenigen Jahren ist es mit nicht unerheblichem Aufwand gelungen, die Schmalspurbahn in das Straßenbahnnetz der Stadt Nordhausen einzubinden. Pendlern bleibt seither das Umsteigen erspart. Ein Rückzug dürfte sich für die Thüringer als Bärendienst erweisen.
Wer jetzt durch solche leichtfertigen Erklärungen „Druck auf den Kessel bringt“ weil der Landkreis Nordhausen aufgrund seiner finanziellen Situation Schwierigkeiten bei der Erbringung seiner Mittel als 20%iger Gesellschafter hat, provoziert, dass der HSB der Dampf ausgeht. Auch die anderen Gesellschafter der HSB, allen voran der Landkreis Harz mit einem Anteil von 42%, befinden sich in einer schwierigen Haushaltssituation, stehen aber zur HSB als wichtigem Tourismusfaktor. Zusätzliche Belastungen dürften sie allerdings nicht verkraften können.
Es ist bekannt, dass die HSB auf öffentliche Zuschüsse angewiesen ist, um das bisherige Streckennetz zu bedienen und die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern.
Angesichts knapper Kassen muss es Anliegen aller Gesellschafter und politischen Verantwortlichen sein, gemeinsam mit der HSB und nicht gegen sie nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, wie die Bahn künftig wirtschaftlicher betrieben werden kann. Denkverbote darf es nicht geben. Was nicht hilft, sind einseitige Rückzugserklärungen.
Die Harzer Linken wären gut beraten, schnellst möglichst ihre Nordhäuser Landrätin davon zu überzeugen, von den Austrittsplänen Abstand zu nehmen. Es passt nicht zusammen, einerseits immer wieder die nicht tarifgerechte Entlohnung der Bahnmitarbeiter zu beklagen und vollmundig der HSB die Unterstützung für das Vorhaben „Gläserne Werkstatt“ zu versichern, wie das die Landtagsabgeordnete Edler wiederholt getan hat, andererseits aber durch ihre Thüringer Genossin die Zukunft der HSB zu gefährden.