Sparen heißt die Devise auch in diesem Jahr für die Blankenburger. Das verdeutlichte die Diskussion über den Haushaltsplan im Stadtrat am Donnerstag. Längst sei es schon wieder Frühling, meinte Klaus Dumeier (CDU) und jedes Jahr stehe das Gremium vor der gleichen Situation. „Es gibt keinen genehmigten Haushalt.“ Trotz intensiver Bemühungen weise der Verwaltungshaushalt im Plan ein Minus von fast vier Millionen Euro aus, musste Kämmerin Dagmar Fuckert neue Schulden von über 1,2 Mio. Euro für 2012 errechnen. „Der Rest stammt aus dem Vorjahr.“
Doch selbst die reduzierten Zahlen in einigen Bereichen stießen auf wenig Gegenliebe. Keine Mittel möchte beispielsweise Evelin Jasper (Wählergemeinschaft Cattenstedt) beim Feuerwehr Nachwuchs gespart wissen. „Sie sind unsere Zukunft“, machte sie „Sparen an der falschen Stelle“ deutlich, zumal die Feuerwehr eine Pflichtaufgabe der Stadt sei.
Wolfgang Zettl schlug vor, die Sportstätten von Blankenburg mit denen in den Ortsteilen gleichzuschalten und danach die Gelder zu vergeben. Eine ausgiebige Diskussion entzündete sich auch am Stellenplan. Ein Anpassen nach der Gemeindegebietsreform war vor Jahren intern von der Verwaltung ins Auge gefasst worden. Doch nach Protesten vor allem aus den Ortsteilen verschwanden die Pläne wieder in der Schublade. Nun soll ein Hauptamtsleiter ins Rathaus einziehen. Er soll das Gehalt des bisherigen Leiters für die Innere Verwaltung bekommen, der mit dem Erreichen des Rentenalters in diesem Jahr ausscheiden wird. Für diese Stelle stand bisher ein „k.w“ in der Stellenliste, was nichts anderes als „kann wegfallen“ bedeutet hätte.
Doch Klaus Dumeier brachte mit der großen Fraktion den Vorschlag ein, den Stellenplan durch ein externes Unternehmen analysieren zu lassen. Schließlich müssten das Sinken der Einwohnerzahl und die geänderten Aufgaben in der Aufgaben in der größeren Stadt auch strukturell seinen Niederschlag finden. Auch Heinz Grimme (SPD) bekundete „Bauchschmerzen mit dem neuen Hauptamtsleiter“, vielleicht werde dieser gar nicht benötigt, könnte ja die Analyse ergeben. Sein Fraktionskollege Dieter Böhnki brachte die Kosten für eine unabhängige Firma ins Spiel. Doch diese sollte sich die Stadt leisten, meinte die Mehrheit und beauftragte das Stadtoberhaupt mit dem Einholen von Angeboten.
Die neue Stelle bleibt zunächst offen, das „k.w“ wurde dafür gestrichen. Mehrheitlich beschlossen die Ratsmitglieder den Haushaltsentwurf und auch für Evelin Jasper gab es eine freudige Aussicht: Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) versprach, für die jungen Blauröcke „ganz unbürokratisch“ eine Hilfe zu organisieren.
Quelle: Volksstimme Wernigerode, 5.5.2012