Auslöser war Ulf Voigt von der Wählergemeinschaft Cattenstedt-Heimburg-Timmenrode-Wienrode, der in den Niederschriften der beiden vorangegangenen Sitzungen widersprüchliche Aussagen von Vertretern des Vereins „Gesund älter werden im Harz” ausgemacht hatte. Der Verein ist Betreiber des Freibades. Konkret ging es ihm um die Verwendung der Versicherungssumme. Auch Heinz Grimme (SPD) hätte gern gewusst, ob das nach dem Brand gezahlte Geld in vollem Umfang für den Wiederaufbau des Funktionsgebäudes verwendet wird. „Wenn die Stadt künftig als Betreiber fungieren soll, muss sichergestellt sein, dass das Gebäude einen Standard aufweist, wie vor dem Brand”, verlangte er. Sowohl Voigt als auch Grimme vermissten zudem konkrete Aussagen des Vereins über die Baupläne. Frank Schade (Freie Wählergemeinschaft) kritisierte die seiner Ansicht nach „fehlende Transparenz”. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass nach einem Brandschaden jede Ausgabe gegenüber der Versicherung nachgewiesen werden müsse. Laut Aussage von Vereinsvertretern sei die Summe aber so zu verwenden, Formulierung sei nicht glaubhaft. Es liege auf der Hand, so die Kritiker, dass mit dem Geld der Versicherung Altschulden in Höhe von 76 000 Euro beglichen wurden.
Der einzige, der an diesem Abend die Situation hätte aufklären können, war Klaus Dumeier (CDU). Da er als Vorsitzender des Vereins „Gesund älter werden im Harz” aber gleichzeitig Stadtrat ist, hätte er streng genommen nicht einmal im Kleinen Sitzungssaal anwesend sein dürfen. Aufgrund der kritischen Nachfragen stellte Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) trotzdem das Rederecht für Dumeier zur Abstimmung. Auf Anraten von Rechtsamtsleiter Philipp Eysel beantwortete er zwei Fragen nur knapp mit Nein. Das führte zu Kopfschütteln bei Voigt, Schade und Grimme – und bei Dumeier. „Im Sommer hat der Verein alle Ratsmitglieder ins Bad eingeladen, damit sie sich über die Situation informieren können. Alle haben die zahlen schriftlich vorliegen: welches Minus der Verein hat und welche offenen Rechnungen noch beglichen werden mussten”, sagte der Vereinschef auf Volksstimme-Nachfrage. Zudem machte er deutlich, dass allein der Verein dafür verantwortlich ist, den Neubau zu errichten. Im Detail sei nun doch vorgesehen, das Haus aus Kalksandstein am alten Standort aufzubauen, da dort bereits alle Anschlüsse für Ver- und Entsorgungsleitungen vorhanden sind. Andere Ideen seien wieder verworfen worden. In der Vorstandssitzung am Montag, 18. Februar, sollen erste Aufträge an Firmen vergeben werden, kündigte Dumeier an. Der Verein werde noch vor der nächsten Sondersitzung des Hauptausschusses zum Thema Freibad – sie soll binnen der nächsten 14 Tage stattfinden – alle Ausschussmitglieder einladen, um ihnen die Arbeit der letzten vier Jahre vorzustellen. „Dabei werden wir auch alle Zahlen offenlegen”, so Dumeier.
Quelle: Harzer Volksstimme vom 14.12.2013 / Autor: Jens Müller