Blankenburg/Derenburg. Während ausgerechnet seine eigene Partei das Thema Landesentwicklungsplan am liebsten nicht mehr antasten würde, setzt Blankenburgs Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) seine Hoffnungen nun auf Die Linke sowie die FDP. Am kommenden Montag, 18. Oktober, wird er in Magdeburg von den Oppositionsfraktionen dazu angehört. Eine öffentliche Anhörung des Städte- und Gemeindebundes, für den Noll als Redner vorgesehen war, war bekanntlich abgesetzt worden.
“Uns geht es nicht darum, dass wir eine Ausnahmegenehmigung wollen oder eine Änderung der Kriterien. Wir fordern lediglich eine korrekte Anwendung der Leitlinien”, so Noll, der nach wie vor gegen die Herabstufung Blankenburgs zum Grundzentrum Sturm läuft. “Wir haben unsere Mittelfunktionsaufgaben nachgewiesen”, erklärt der Bürgermeister.
Rückendeckung bekommt er nicht nur vom Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt, sondern auch vom Harzer SPD-Landtagsmitglied Ronald Brachmann, der die Argumente der Blankenburger vor kurzem im Innenausschuss des Landtages vorgetragen hatte. Auch er ist der Meinung: “Blankenburg erfüllt die Kriterien für ein Grundzentrum mit Teilfunktion eines Mittelzentrums.” Allerdings sei ihm aus dem zuständigen Ministerium mitgeteilt worden, dass dieser Status künftig nicht mehr in Betracht komme, weil aus dem Oberharz Städte wie Wernigerode und Quedlinburg in einer halben Autostunde erreichbar seien.
“Wenn jetzt schon die Stoppuhr im Auto das Kriterium für die Landesentwicklung in Sachsen-Anhalt ist, dann bin ich im falschen Film”, meinte Brachmann. Denn immerhin gehe es darum, was eine Stadt für seine Bürger und die Einwohner in den Umlandgemeinden vorhält. Neben Schulen und bestimmten Ämtern ist das unter anderem auch eine Verkehrsinfrastruktur. In Blankenburg kreuzen sich allein drei Bundesstraßen. Auf der Schienenstrecke Elbingerode-Blankenburg wird das größte Güteraufkommen im Land bewegt.
Quelle: Harzer Volksstimme in der Fassung vom 14.10.2010
Urheber: Harzer Volksstimme, Jens Müller